Shintoismus
(japanisch:
Shin to), ist die ursprüngliche Nationalreligion in Japan. In der
shintoistischen Vorstellung sind alle natürlichen Dinge wie Gewässer,
Berge, Pflanzen, Tiere und sogar Steine von den götterähnlichen Kami
beseelt. Die Sonnengöttin Amaterasu regiert den Himmel, der Mondgott
Tsuks-yomi beherrscht die Nacht und der Sturmgott Susa-no-o herrscht
über die Meere. In Schreinen werden die Kami und die Ahnen verehrt. Der
Shinto-Schrein besteht aus einer Gebetshalle "Haiden" und einer
kleineren Haupthalle "Honden", dem Sitz des hier verehrten Kami. Der Weg
zum Schrein führt durch ein oder mehrere offene Tore "Torii", vorbei an
einem überdachten Becken, an dem sich der Besucher Mund und Hände
reinigen soll.
Die berühmtesten Schreine sind die von Izumo und
Ise. Der Shintoismus wurde mit dem Aufkommen des Ultra-Nationalismus,
Anfang des 20 Jahrhunderts, bis 1945 Staatsreligion. Die Verehrung der
Kami war gleichbedeutend mit der Verehrung des "göttlichen" Kaisers und
seiner Familie. Mit der Niederlage Japans im 2. Weltkrieg, verlor auch
der Staats-Shinto seine Bedeutung. Der Tenno musste auf seinen
göttlichen Status verzichten. Heute umfasst der Shinto-Glaube die beiden
Richtungen des Schrein-Shinto und des Sekten-Shinto. Die Kultstätten
des Schrein-Shinto unter Führung des Ise-Schreins verfügen über ca. 80
000 Schreine mit etwa 20 000 Priestern und Priesterinnen. Der Sekten-
Shinto mit seinen über 145 verschiedenen Richtungen zählt ca. 10 000
Schreine. Heute geht man von über 100 Millionen Anhänger (ca. 90% der
Bevölkerung) aus. Da aber kein Register geführt wird, ist die Zahl der
Gläubigen nicht genau zu bestimmen. Viele Japaner bekennen sich sowohl
zum Shintoismus als auch zum Buddhismus. Die Anzahl der Kami geht in die
Millionen und ist praktisch unbegrenzt erweiterbar. Ständig entstehen
neue Kami und Andere geraten in Vergessenheit. So sind es nicht nur die
Seelen der Verstorbenen die zu Kami werden können, auch die Natur bringt
neue Gottheiten hervor.
Geister und Dämonen
Die Japaner waren davon überzeugt, daß die Berge, Wälder und Gewässer von Geistern und Dämonen bewohnt sind, von denen
einige
den Menschen wohlgesonnen und freundlich begegnen, andere aber überaus
bösartig und hinterhältig sind. Der Shintoismus kommt diesem
Geisterglauben sehr entgegen, da er jedem Lebewesen und mitunter sogar
unbelebten Objekten wie Steinen oder Gebrauchsgegenständen eine Seele
zuschreibt.Die Obake, sind die Geister, Kobolde und Monster der
japanischen Mythologie. Der Begriff umfasst die Yokai, die Monster und
Kobolde und die Yurei die Geister von Verstorbenen. Obake leitet sich
vom japanischen bakeru (sich verwandeln) ab. Es handelt sich also um
Wesen, die sich in irgendeiner Form verwandelt haben, von der realen zur
einer übernatürlichen Existenz. Dies können Tiere sein, die ihre Form verändern, mythologische Wesen und sogar Gegenstände,
wie Teekessel, Regenschirme oder Strohsandalen, die lebendig werden.
Kappa
sind
im Wasser lebende froschartige Wesen, die manchmal Menschen und Tiere
ertränken. Er verbringt sein ganzes Leben in demselben Gewässer und
fühlt sich verantwortlich gegenüber den schwächeren Mitbewohnern seines
Reiches, wie Fischen und Pflanzen. Kappa werden zumeist als launische
oder dem Menschen feindlich gesinnte Geschöpfe beschrieben und in
einigen Erzählungen sogar unvorsichtigen Schwimmern Blut und Eingeweide
durch den Anus aussaugen. Es sind allerdings auch Geschichten von
gutmütigen oder großzügigen Kappa überliefert, die tugendhafte Menschen
mit magischen Geschenken belohnen.
Die Darstellung des Kappa ist oft
recht unterschiedlich, jedoch hat er in vielen Geschichten auf dem Kopf
eine Art Vertiefung, in
der sich Teich-Wasser oder eine
geheimnisvolle Flüssigkeit befindet, die ihm magische Kräfte verleiht.
Bringt man ihn mit einer List dazu, sich zu verbeugen, verliert er das
Wasser und damit auch seine Zauberkraft.
Tengu
sind langnasige Bergkobolde, die in den Kampfkünsten bewandert sind, Flügel und statt der langen Nase, einen Vogelschnabel
haben
(Karasu-Tengu). Sie spielen in der volkstümlichen Variante der
japanischen Shinto-Religion noch heute eine wichtige Rolle,
es werden ihnen beispielsweise Nahrungsgaben dargeboten, um sie zu besänftigen oder ihr Wohlwollen zu erregen. Der Samurai
Minamoto no Yoshitsune soll von ihnen die Schwertkunst erlernt haben.
Kitsune
sind Füchse, die in vielen Geschichten eine menschliche Gestalt annehmen.
In
diesen Sagen tritt eine Kitsune als besonders schöne junge Frau auf und
heiratet einen Mann, aus wahrer Liebe. Doch sobald dieser bemerkt, dass
seine Frau eine Füchsin ist, verschwindet diese für immer und lässt ihn
mit den gemeinsamen Kindern allein.
Oni
Eines
der bekanntesten Wesen der japanischen Mythologie ist der Oni, eine Art
Ungeheuer, das in den Bergen wohnt. Er hat eine rote, blaue, braune
oder schwarze Haut, zwei Hörner, ein breites Maul mit Fangzähnen und
einen Lendenschurz aus Tigerfell.
Oft sind sie mit einer Eisenkeule oder einem riesigen Schwert bewaffnet. In den frühen Geschichten waren Oni gutmütige Wesen,
die böse Geister abwehrten oder Verbrecher bestraften.
Buddhismus
Grundlagen des buddhistischen Glaubens:
Alle
irdische Existenz bedeutet Leiden und nur die Einsicht in die Wahrheit
des Buddha, die Erleuchtung, führt zur Befreiung vom
Leid. Dieses buddhistische Grunddogma wird in Form der "Vier Edlen Wahrheiten" und des "Achtgliedrigen Pfades" beschrieben.
Das Stadium des Nicht-Erleuchtet-sein, also auch das normale Alltagsbewusstsein, wird als "Unwissenheit" bezeichnet.
Eng
mit dem Dogma vom irdischen Leiden verbunden ist die Erkenntnis der
Vergänglichkeit aller irdischen Existenz. Da alles Irdische früher oder
später endet, wird das Festhalten an irdischen Dingen als Illusion
angesehen. Diese Überzeugung führte innerhalb des Mahayana Buddhismus
zur Idee von zwei Ebenen der Realität, einer sichtbaren, aber
illusorischen, und einer absoluten, die sich
hinter der sichtbaren Welt verbirgt.
Unerleuchtete,
bzw. unwissende Menschen, die sich den Illusionen des irdischen Daseins
hingeben, sind im Kreislauf der Wiedergeburten "Samsara" gefangen. Die
Existenz ist also mit dem körperlichen Tod nicht zu Ende. Diese
Vorstellung allein hat im Buddhismus jedoch nichts Tröstliches, sondern
läuft nur auf eine Fortsetzung von Leid hinaus. Daher strebt der
gläubige Buddhist nach einem Austritt aus dem Kreislauf der
Wiedergeburten. Dieser Austritt beendet das Leid endgültig. Er ist
zugleich der Eintritt
ins Nirvana, das dem Samsara als absolutes
Jenseits gegenüber steht. Dies erklärt, warum Nirvana im Buddhismus als
"Auslöschung" und zugleich als oberstes spirituelles Ziel verstanden
wird.
Innerhalb des Samsara, der Wiedergeburten, regiert das
Gesetz des Karma. Es regelt die Konsequenzen, die aus den Handlungen
aller Wesen, Menschen ebenso wie Tieren, Geistern und Göttern
resultieren. Einfach gesagt: Gute Taten führen zu Belohnung, schlechte
Taten zu Bestrafung. Dafür gibt es diverse Auflistungen mit Geboten:
♦ nicht töten;
♦ nicht stehlen;
♦ keine unstatthaften sexuellen Beziehungen;
♦ nicht lügen;
♦ keine berauschenden Getränke.
Besonders im Mahayana Buddhismus gilt darüber hinaus das Mitleid mit allen Lebewesen als ethische Grundlage.
Für Mönche gibt es in den unterschiedlichen Glaubensrichtungen noch weitere Gebote und Verbote.
Konsequenzen aus moralischem oder unmoralischem Verhalten können sich innerhalb eines Lebens, aber auch erst im nächsten
Leben
auswirken. Unser Karma resultiert aus der Summe aller unserer guten und
schlechten Taten innerhalb einer langen Folge von Existenzen.
Buddhistische Rituale können individuelles Karma beeinflussen, ersetzen
also bis zu einem gewissen Grade moralisches Verhalten.
Das Universum gehorcht keinem Gott im westlichen Sinne, sondern dem Dharma (jap. ho, "Gesetz"). Der Dharma nimmt im
Buddhismus
jene Stelle ein, die im Christentum Gott einnimmt. Der Dharma ist
jedoch nicht strafend oder belohnend wie eine Gott.
Er ist lediglich
das Gesetz, dem die Welt und jede Existenz folgt. Der Buddhismus lässt
sich also als atheistische Religion bezeichnen. Erleuchtung wird auch
mit der vollkommenen Erkenntnis des Dharma gleichgesetzt. Also auch mit
der Beantwortung aller Fragen:
Was ist der Sinn unserer Existenz? Wohin gehen wir? Warum müssen wir leiden? u.s.w....
Buddhas haben selbst Erleuchtung erfahren und sind bemüht, andere zur Erleuchtung zu führen.
Die drei wichtigsten Elemente des Buddhismus werden als die "Drei Schätze" bezeichnet.
Es sind der Buddha, der Dharma und der Sangha, die buddhistische Mönchs- Gemeinschaft.
Die kanonischen Schriften des Buddhismus sind in drei Grunddisziplinen unterteilt, die als die "Drei Körbe" bezeichnet werden.
1. die Lehrreden des Buddha, (Sutren);
2. die monastischen Ordensregeln (Vinaya);
3. Kommentarwerke (Abhidharma).
Der
Theorie nach ist alles, was in den "Drei Körben" festgelegt ist, für
alle buddhistischen Richtungen gültig. In der Praxis unterscheidet sich
der Inhalt je nach Epoche, Region und Schule.
Höllen
Seit
der späten Heian-Zeit entwickelten sich Vorstellungen von Höllen, in
denen die Sünder auf unterschiedlichste Art und Weise bestraft wurden.
Die zu erwartenden Qualen sollen den Verbrechen ihres Erdenlebens
entsprechen. Nach buddhistischen Vorstellungen gibt es 8 Haupthöllen und
16 Nebenhöllen, wo grauenhafte Dämonen ihre Arbeit verrichten. So zum
Beispiel: die
"Hölle des eisernen Mörsers", wo bösartige Diebe und Räuber in einem riesigen Mörser zermalmt werden;
Wer
Tiere gequält hat, wurde von einem gigantischen feurigen Hahn in Stücke
gerissen: In anderen Höllen wurden die Sünder mit glühenden Zangen
traktiert, von schrecklichen Monstern zerfetzt oder in großen Kesseln
langsam gargekocht. Durch Gebete der Lebenden konnte man aus dieser
Verdammnis erlöst werden.
Konfuzianismus
Der
Philosoph und Gelehrte Konfuzius (Kong Fu Zi) lebte von 551 bis 479 vor
Chr. in China. Konfuzianismus ist eine der drei traditionellen,
chinesischen Religionen neben Taoismus und Buddhismus. Alte, japanische
Schriften geben an, dass der
Konfuzianismus bereits im Jahr 285 nach Chr. über Korea nach Japan kam. Fest steht, dass der Konfuzianismus im 5. Jahrhundert
mit
dem Buddhismus nach Japan kam und im Laufe der Zeit eine Verschmelzung
dieser beiden Lehren stattfand. Die wesentlichen konfuzianistischen
Prinzipien sind Menschlichkeit, Loyalität, Moral und Rücksichtnahme.
Neo-Konfuzianismus (vor allem der Chu Hsi Konfuzianismus) war die
wichtigste Philosophie in Bildung und Politik im Japan der
Tokugawa-Zeit. Der Einfluss auf die japanische Gesellschaft war über
viele Jahrhunderte bedeutend und ist bis heute allgegenwärtig.
Das Christentum
Mit
den ersten Europäern reisten auch christliche Missionare nach Japan.
1549 kam der Jesuit Francisco de Xavier um das Christentum zu verkünden.
Schon nach einigen Jahren gab es in Japan 1,5 Millionen Anhänger des
neuen Glaubens. Darunter
auch sehr viele Samurai und Provinzfürsten die mit dem Shogunat der Tokugawa verfeindet waren. Einige Daimyo unterstützten
das Christentum, weil sie damit eine Schwächung der mächtigen buddhistischen Sekten erreichen wollten. Da ihr Einfluss ständig
zunahm, ließ der Shogun Tokugawa Ieyasu 1612 die Franziskaner ausweisen und 2 Jahre später das Christentum verbieten.
Außerdem befürchtete die Regierung eine Invasion durch die katholischen Nationen. Es folgte eine gnadenlose Jagd auf
ausländische und japanische Christen, die zu hunderten grausam gefoltert, gekreuzigt, enthauptet oder verbrannt wurden.
Alle christlichen Japaner mussten sich vom Christentum lossagen, taten sie das nicht, wurden sie hingerichtet.
Im Jahre 1637 kam es unter der Führung von Amakusa Shiro in Shimabara zu einem letzten Aufstand der christlichen Japaner.
Das
aus Bauern und Samurai bestehende Heer der Aufständischen, konnte
zuerst einige Erfolge gegen die Truppen des Shogun erziehlen. Im April
1638 standen sie jedoch einer erdrückenden Übermacht von 120 000
Regierungs-Soldaten gegenüber.
Die Christen, unter ihnen viele Frauen und Kinder, mussten sich zuletzt in der Festung Hara verschanzen, wo ihnen aber Nahrung
und Schießpulver ausging.
Nach monatelangen verlustreichen Kämpfen, wurde der Aufstand blutig niedergeschlagen und alle Überlebenden enthauptet.
Auf Seiten der aufständischen Christen sollen über 37 000 Menschen getötet worden sein.
Die Truppen des Shogunats haben über 10 000 Mann verloren. Zur Abschreckung wurde der Kopf von Amakusa Shiro auf eine
Lanze gespießt und öffentlich ausgestellt.